Kartoffelauflauch mit Lauch und Speck

Früher am Freitag, wenn der Wochenmarkt den Platz vor dem Rathaus in ein buntes Durcheinander verwandelte, bin ich mit meinem Korb losgezogen und hab nicht viel nachgedacht: Kartoffeln, zwei Stangen Lauch, ein Stück Speck – und schon war klar, was es abends gibt. Genau das mag ich: unkompliziert kochen, ohne Theater, aber mit Hand und Herz. Der Lauch ist dabei die leise Kraft im Topf: Er gibt Milde und eine feine Süße, ohne vorn zu stehen. Der Speck sorgt für den Duft, der die Haustür zur Einladung macht. Und die Kartoffeln? Die halten alles zusammen, machen sämig und satt – wie ein gutes Sofa in der Küche.

Ich erinnere mich an einen verregneten Novembertag, an dem alle wie angeknittertes Zeitungspapier aussahen. Da hilft kein Chichi, sondern ein verlässlicher Topf. Während der Speck leise brutzelt und der Lauch weich wird, wird auch die Laune weicher. Es ist die Sorte Gericht, die man nebenbei macht und doch merkt, wie jeder Arbeitsschritt etwas Ruhe ins Haus bringt: Schneiden, rühren, die Brühe aufgießen, kurz warten, wieder rühren. Unkompliziert – das ist hier kein Werbewort, sondern Programm. Du brauchst kein besonderes Gerät, keine seltene Zutat und keinen Mut zum Risiko. Höchstens ein bisschen Geduld, bis die Kartoffeln weich sind.

Und wenn du noch nie einen Eintopf gekocht hast, ist das hier ein guter Anfang. Ich nenne dir Gerüche, Farben und kleine Tests, damit du merkst, wann es richtig ist. Wenn die Zwiebeln glasig sind, der Lauch zusammenfällt, die Brühe leise nickt und die Kartoffelwürfel beim Anstupsen nachgeben – dann bist du auf Kurs. Am Ende ein Spritzer Säure, ein Hauch Muskat, Petersilie drüber, fertig. Einfach, ehrlich, gut – und genau richtig für einen Blog, der Lust statt Druck machen soll.

Zutaten für ca. 4 Portionen

  • 800 g mehligkochende Kartoffeln
  • 2 Stangen Lauch (ca. 500 g, nur das Weiße und Hellgrüne)
  • 150 g durchwachsener Speck, gewürfelt (oder Bacon)
  • 1 große Zwiebel (ca. 150 g), fein gewürfelt
  • 1 Knoblauchzehe, fein gehackt (optional)
  • 2 EL Butterschmalz oder 1 EL Öl + 1 EL Butter
  • 1 l heiße Gemüse- oder Fleischbrühe
  • 1 Lorbeerblatt
  • 1 TL getrockneter Majoran (oder 2 TL frisch gehackt)
  • 100 ml Sahne oder Milch (optional, für extra Cremigkeit)
  • 1 TL milder Senf
  • Salz, schwarzer Pfeffer, frisch geriebene Muskatnuss
  • 1 EL Apfelessig oder 1 TL Zitronensaft (zum Abrunden)
  • 2 EL glatte Petersilie, fein gehackt

Zubereitung – Schritt für Schritt

Stell dir alles bereit: großer, schwerer Topf, Messer, Brett, Holzlöffel. Brühe in Wasserkocher oder kleinem Topf heiß machen.

Kartoffeln schälen und in gleichmäßige Würfel (ca. 2 cm) schneiden. Lauch längs halbieren, zwischen den Schichten gründlich ausspülen (Sand!), dann in halbe Ringe schneiden. Zwiebel fein würfeln, Knoblauch hacken.

Topf auf mittlere Hitze stellen, Butterschmalz hineingeben. Wenn es leise schmilzt, Speck zugeben und 4–5 Minuten auslassen, bis er goldig ist und gut duftet. Zwiebel zugeben, 2–3 Minuten glasig dünsten. Knoblauch 30 Sekunden mitgehen lassen – nicht bräunen.

Lauch einrühren und 3–4 Minuten mitdünsten, bis er zusammenfällt. Kartoffeln, Majoran und Lorbeer zugeben. Mit heißer Brühe aufgießen, bis alles knapp bedeckt ist.

Einmal aufkochen, dann auf kleine bis mittlere Hitze stellen. Deckel halb aufgelegt, 18–22 Minuten sanft köcheln; 2-mal umrühren. Garpunkt-Test: Mit der Messerspitze in ein Kartoffelstück stechen – rutscht es ohne Widerstand ab, ist es weich.

3–4 Kartoffelwürfel im Topf mit dem Löffelrand zerdrücken (macht sämig). Senf einrühren, nach Wunsch Sahne/Milch zugeben und gut umrühren.

Abschmecken: Reichlich Pfeffer, vorsichtig Salz (Speck & Brühe salzen schon), eine Prise Muskat
Zum Schluss Apfelessig oder Zitrone – ein kleiner Spritzer weckt die Aromen. 
Finale: Lorbeer entfernen, mit Petersilie bestreuen und heiß servieren. 

Rettung: 
Zu dick? Schluckweise heiße Brühe/Wasser zugeben. 
Zu dünn? Noch 2–3 Würfel zerdrücken und 2 Minuten leise köcheln
Setzt an? Hitze runter, 2 EL Wasser, lösen, sanft weiterköcheln.

Gretes Tipp: Ein Teelöffel Senf fällt nicht auf, macht aber die Brühe runder – erst probieren, dann salzen und Muskat immer ganz zum Schluss zugeben; so bleibt das Aroma frisch. Für extra Cremigkeit den Kartoffelstampfer nur 3–4 sanfte Drücker einsetzen – sonst wird’s Püree.

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