Gebratener Reis mit Ei, Erbsen und Frühlingszwiebel

Gebratener Reis ist so ein Gericht, das man macht, wenn der Kühlschrank „Naja“ sagt und der Hunger „Jetzt“. Früher, als man noch einen großen Topf Reis für zwei Tage kochte, blieb oft eine Schüssel übrig. Die wanderte nicht in den Müll, sondern in die Speisekammer – und am nächsten Tag gab’s was Besseres draus. 

Der Trick ist nämlich: kalter Reis brät schöner als jeder frische. Das hat mir schon meine Mutter gesagt, und die hat’s von ihrer. Da braucht man nix Extravagantes: ein ordentlicher Schluck Hitze, ein Holzlöffel, ein bisschen Gemüse und Eier – fertig ist das Essen, das alle mögen. Wenn Kinder am Tisch sitzen, lasst ihr die Schärfe weg; wenn’s Gäste sind, brät man’s in zwei Pfannen parallel, dann wird’s richtig knusprig. Und weil man ja nicht jeden Tag im Asia-Laden steht, nehmen wir, was da ist: Tiefkühlerbsen gehen immer, Frühlingszwiebeln halten lang im Gemüsefach, und ein Rest Butter sorgt für diesen feinen Duft, den’s halt nur zuhause gibt. Wichtig ist, dass die Pfanne Platz hat. Wenn’s zischt, isses gut – wenn’s wäscht, ist’s zu voll. Und keine Angst vorm Rühren: 

Der Reis mag Bewegung, aber nicht ständig. Man lässt ihn erst Ruhe an der Hitze, damit er Röstaromen kriegt, dann schiebt man ihn beiseite und lässt die Eier gemütlich stocken. Wer’s noch bunter will, schneidet eine Möhre und eine Paprika rein, oder nimmt ein Stückchen Schinken vom Vorabend. So wird aus Resten ein richtiges Essen, das sättigt, tröstet und – Hand aufs Herz – in weniger Zeit auf dem Tisch steht, als die Liefer-App braucht, um „unterwegs“ zu melden. Wenn’s g’scheit duftet, isses fertig.


Zutaten (für 4 Personen)

• 600 g gekochter, gut gekühlter Reis (am besten vom Vortag; Sorte: Langkorn oder Jasmin)
• 4 Eier (M)
• 200 g TK-Erbsen (nicht auftauen)
• 6 Frühlingszwiebeln, in feinen Ringen
• 2 Knoblauchzehen, fein gehackt
• 1 daumengroßes Stück Ingwer, fein gerieben (optional, aber gut)
• 4 EL neutrales Öl (z. B. Raps)
• 1 EL Butter
• 3–4 EL helle Sojasauce
• 1–2 TL Sesamöl (nach Geschmack)
• 1 Prise Zucker
• Salz, Pfeffer
• Chili-Flocken oder etwas Sambal Oelek (optional)
• Optional: 150 g gewürfelter Schinken oder Räuchertofu in Würfeln

Zubereitung

Pfanne groß wählen und stark vorheizen (große Hitze, 2–3 Minuten, bis ein Tropfen Wasser tanzt). Öl zugeben. Reis mit den Händen auflockern und in die heiße Pfanne geben. Verteilen, aber erst mal 2 Minuten in Ruhe lassen, bis er hörbar brät und leicht bräunt. Wenn’s nicht zischt, Hitze hochdrehen oder auf zwei Pfannen aufteilen.

Reis wenden und eine Mulde schieben. Butter, Knoblauch und Ingwer in die Mitte geben, 30 Sekunden duften lassen. Frühlingszwiebeln (weißen Teil) und Erbsen zugeben, 2 Minuten rühren, bis alles knackig heiß ist. Optional Schinken oder Tofu unterrühren und kurz mitbraten.

Reis an den Rand schieben, in die freie Stelle Eier aufschlagen. Mit dem Löffel verquirlen und bei mittlerer Hitze 30–60 Sekunden stocken lassen, dann unterheben, sodass feine Eikräuseln entstehen.

Sojasauce, Sesamöl, Zucker, Pfeffer und bei Bedarf etwas Salz zugeben (erst kosten – Sojasauce salzt). Wer mag, etwas Chili einrühren. Noch 1–2 Minuten braten, bis es nussig duftet. Grünen Teil der Frühlingszwiebeln unterheben. Sofort servieren.

Rettung, falls was schiefgeht: Wird der Reis matschig, Pfanne zu voll – also Portion halbieren und nacheinander braten. Klebt er an, Hitze war zu niedrig – aufdrehen und 1 EL Öl nachgeben. Zu blass? Noch 1–2 Minuten liegen lassen, Geduld gibt Röstung.

Varianten & Tipps

• Gemüsereste rein: Paprika, Möhre, Zucchini fein würfeln und kurz mitbraten.
• Würze ändern: Ein Spritzer Fischsauce bringt Tiefe; Limettensaft zum Schluss macht’s frisch.
• Knusper: Ein Esslöffel Sesam oder Erdnüsse kurz in der Pfanne rösten.
• Sattmacher: Mit übrigem Hähnchenfleisch oder Garnelen schnell zur Sonntagsversion.
• Ohne Ei: Mehr Tofu, dafür 1 TL Kurkuma und einen Klecks Erdnussmus für Fülle.
• Reis vorbereiten: Frisch gekochten Reis auf einem Blech ausdampfen lassen oder kurz kaltstellen – je trockener, desto besser.

Gretes Tipp: Kocht den Reis am Vortag und lasst ihm Luft – ein trockener Reis macht den besten Pfannenkitzel.

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