Kürbis-Curry mit Kokosmilch und Limette
Heute war einer dieser Tage, die wie zu eng gewaschene Pullis sitzen: alles zieht, nichts passt richtig. In der WG-Küche ist es noch warm vom letzten Tee, das Fenster beschlägt ein wenig, und auf der Arbeitsplatte liegt der Hokkaido, den ich gestern im Späti mitgenommen habe, einfach weil er gut aussah. Kürbis ist wie eine Pause mit Schale. Er fordert nichts, er gibt nur. Ich stelle den Topf auf, drehe Musik leise an, etwas, das mehr nickt als singt. Zwiebel, Knoblauch, Ingwer – meine drei Ersthelfer – wandern aufs Brett. Wenn das Öl im Topf glänzt, sagt die Küche schon: „Bleib hier.“
Es zischt, als die Zwiebel auftrifft, und ich merke, wie der Kopf Platz macht. Die Currypaste riecht sofort nach warm und weit, aber ich dosiere vorsichtig; heute brauche ich Halt, keinen Kick. Kokosmilch dazu – der Moment, in dem alles ruhiger wird. Das Orange vom Kürbis, das milchige Weiß, das leise Blubbern: eine kleine Wetteränderung im Raum. Ich rühre einen Löffel Erdnussbutter unter, schaue zu, wie die Sauce dichter wird, und lasse den Kürbis einfach da sein, bis er weichgibt wie ein Kissen, wenn man sich darauf ablegt.
Zwischendurch wasche ich Reis, räume zwei Teller aus dem Weg, lüfte kurz. Draußen ist Novembergrau, drinnen duftet es nach „Es wird.“ Kichererbsen kommen dazu, nur weil sie da sind, und ich denke an Grete, die sagen würde: „Mach’s nicht kompliziert.“ Die Limette liegt bereit wie ein kleiner Wachmacher. Erst Abrieb – für die Nase, damit die Sauce heller riecht. Dann Saft, tropfenweise, bis der Geschmack klarzieht. Ein bisschen Sojasauce für Tiefe, ein Hauch Zucker gegen die Ecken. Ich probiere und nicke mir zu. Warm, weich, wach – genau die Reihenfolge, die heute passt.
Ich schöpfe in eine Schale, streue Kräuter und Nüsse darüber, der Dampf zieht kurz an der Brille, und es ist dieser Moment, in dem man merkt: Man ist wieder da. Nicht alles gelöst, aber versorgt. Das Gericht hält fest, ohne festzuhalten. Und falls später noch jemand in die Küche kommt: Es reicht immer für einen Löffel mehr.
- 500 g Hokkaido-Kürbis (mit Schale), in mundgerechten Stücken
- 1 Zwiebel, fein gewürfelt
- 2 Knoblauchzehen, gehackt
- 3 cm Ingwer, gerieben
- 1–2 EL rote Currypaste (nach Laune)
- 1 TL Kurkuma, gemahlen
- 1 Dose Kokosmilch (400 ml)
- 150–250 ml Wasser oder leichte Gemüsebrühe
- 1 EL Erdnussbutter (optional, für Tiefe)
- 1 Limette (Abrieb und Saft)
- 1 TL brauner Zucker oder Ahornsirup
- 1–2 EL Sojasauce oder ¾ TL Salz
- 1 Dose Kichererbsen (abgetropft, ca. 240 g)
- 2 EL neutrales Öl oder Kokosöl
- Schwarzer Pfeffer, Chili nach Geschmack
- Handvoll Petersilie oder Koriander, grob gehackt
- Eine kleine Hand geröstete Erdnüsse, Cashews oder Kürbiskerne
- Beilage: 150–200 g Reis oder Fladenbrot
- Süßkartoffel, Karotte oder Butternut funktionieren wie Hokkaido; Garzeit je nach Würfelgröße anpassen.
- Kein Fan von Erdnuss? Einen EL Mandelmus oder 2 EL Joghurt am Ende unterziehen.
- Proteinwechsel: Tofu in Würfeln knusprig braten und zum Schluss unterheben.
- Meal Prep: Hält luftdicht 3 Tage im Kühlschrank; beim Aufwärmen einen Schluck Wasser zugeben und frisch mit Limette beleben.

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