Mini-Mumien-Würstchen im Schlafrock

Wenn die Dunkelheit früher kommt und die Kinder mit Taschenlampen durch den Hausflur geistern, riecht es bei mir schon nach warmer Butter und ein bisschen nach Räucherwürstchen – eine ehrliche Mischung, die alle an den Tisch lockt. Halloween mag ja viel Krach machen mit Kostümen, Kunstblut und Gekreische, aber in der Küche muss es nicht wild zugehen. Diese kleinen Mumien sind unkompliziert, gelingen mit ruhiger Hand, und stehen schneller auf dem Blech, als die Kürbislaterne ausgekratzt ist. Der Trick liegt im Teig in Streifen – einmal um die Würstchen gewickelt, mit Lücken für die Augen, und der Ofen erledigt den Rest. Das ist auch was für kleine Helfer: Teig anfassen, wickeln, kichern – fertig.

Ich weiß noch, wie mein Enkel Paul das erste Mal den Eigelb-Glanz über die Mumien pinselte. „Oma, die blinzeln gleich!“ hat er gesagt, und als das Blech nach 12 Minuten bei 200 °C wieder herauskam, hörte man beim Abkühlen dieses leise Knistern der Blätterteigschichten. Goldbraun, an den Kanten leicht „aufgeblättert“, so soll’s sein. Der Duft ist einladend – ein bisschen wie Sonntagsfrühstück, nur mit Gruselfaktor

Und wenn du dich fragst, warum das so zuverlässig klappt: Blätterteig mag heiße Öfen und kalte Hände. Ist der Teig gut gekühlt und der Ofen ordentlich vorgeheizt, schichten sich Butter und Teig sauber auf – das sorgt für Knisper statt Schwabbel.

Fehlertoleranz? Aber sicher. Wird der Teig zu warm und klebt, einfach kurz in den Kühlschrank. Platzt ein Würstchen auf – kein Drama, das sieht bei Mumien nur echter aus. Die Augen machst du wie’s da ist: ein Tupfer Frischkäse, Senf oder Ketchup, wer will mit mini-kleinen Olivenstückchen als Pupillen. Dazu ein Teller mit zwei, drei Dips: „Blut“ aus Ketchup, „Moosschleim“ aus Avocado, und eine sahnige Joghurtsauce mit Knoblauch für die großen Gespenster. So hat jeder was zu tun und keiner steht ewig am Herd.

Warum gelingt das Rezept? Hohe Hitze sorgt für Dampf zwischen den Teiglagen und macht die Mumien knusprig. Eigelb gibt Farbe (Eiweiß gerinnt, Zucker im Teig karamellisiert – zack, Goldton). Trockene Würstchen (einmal abgetupft) verhindern, dass der Teig aufweicht. Und das Wickeln in unregelmäßigen Streifen verzeiht, wenn’s nicht millimetergenau wird – Mumien tragen schließlich selten Maßanzug. Am Ende hast du ein Blech voll Fingerfood, das klitzekleine Schreckmomente bringt und große Zufriedenheit. Das Beste: Man kann vorbereiten und kurz vor Besuch in den Ofen schieben. So bleibt Zeit, um den Hexenhut zu richten und die Kerzen an der Fensterbank anzuzünden. Los geht’s – die Geister sind hungrig.

Zutaten für ca. 20 Mumien
  • 1 Rolle Blätterteig (ca. 275 g, aus dem Kühlregal)
  • 20 Mini-Würstchen (Cocktailwürstchen, ca. 300–350 g)
  • 1 Eigelb (optional, für Glanz)
  • 1 EL Milch oder Wasser (zum Verquirlen)
  • 2 EL Frischkäse (für Augen; alternativ Senf oder Ketchup)
  • 6–8 entsteinte schwarze Oliven (für Pupillen, sehr klein gewürfelt) – optional
  • 1 TL Sesam oder Mohn – optional, für „Staub“ auf den Bandagen
  • Ketchup, Joghurtsauce, Avocadocreme – zum Dippen

Zubereitung – Schritt für Schritt

Den Ofen auf 200 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Ein Blech mit Backpapier auslegen. Blätterteig im Kühlschrank lassen, bis alles bereitsteht – kalter Teig blättert besser.

Würstchen aus der Lake nehmen und mit Küchenpapier gründlich abtupfen. Zu viel Feuchtigkeit macht den Teig weich – trocken heißt knusprig.

Blätterteig entrollen und mit einem scharfen Messer oder Pizzaroller in lange, 0,8–1 cm breite Streifen schneiden. Wenn die Streifen kleben, Teig 2–3 Minuten kühlen.

Je ein Würstchen nehmen und locker mit 1–2 Teigstreifen umwickeln – Lücken fürs Gesicht lassen. Die Enden leicht überlappen und andrücken, damit im Ofen nichts aufspringt. Nicht zu fest wickeln: Platz braucht der Teig zum Aufgehen.

Die Mumien mit etwas Abstand aufs Blech setzen. Eigelb mit Milch oder Wasser verquirlen und die Teigbandagen dünn bestreichen. Das sorgt für Farbe und Glanz. Wer mag, streut Sesam/Mohn sparsam für den „Staub-Look“ darüber.

Im vorgeheizten Ofen 12–15 Minuten backen, bis die Bandagen goldbraun und knusprig sind. Achte auf die Geräusche: Wenn es leise zischt, tritt Dampf aus – normal. Wenn es zu stark zischt oder dunkel wird, Hitze leicht reduzieren.

Blech herausnehmen, 2–3 Minuten abkühlen lassen – heißer Wasserdampf kann brennen. Für die Augen mit einem Zahnstocher winzige Kleckse Frischkäse, Senf oder Ketchup auf die freigelassene Stelle setzen. Wer Pupillen will, drückt Olivenwürfelchen in die Tupfer. Fertig sind die Blicke.

Rettungsgriffe:

  • Teig zu dick? Streifen etwas länger und dünner ausziehen.
  • Teig zu dünn und reißt? Einfach zweiten Streifen drüber – bei Mumien wirkt das authentisch.
  • Würstchen platzen? Vor dem Wickeln je ein kleines Loch an den Enden stechen – lässt Dampf raus.
  • Teig setzt an? Blech untere Schiene und zusätzlich ein zweites leeres Blech darunter als Hitzepuffer.

Varianten & Tipps
  • Käse-Mumien: Vor dem Wickeln einen dünnen Streifen Gouda ums Würstchen, dann Teig. Der Käse schmilzt und bindet – sattes Mundgefühl.
  • Rauchig-scharf: Bandagen vor dem Backen mit Paprikapulver edelsüß oder Chili bestäuben.
  • Gemüse im Mantel: Ein paar Zucchini- oder Paprikostreifen mit einwickeln – gibt Saftigkeit und Farbe.
  • Vegan: Veggie-Würstchen verwenden, statt Eigelb mit Pflanzendrink bestreichen.
  • Glutenfrei: Glutenfreien Blätterteig nehmen und behutsam wickeln – er reißt schneller, dafür einfach kürzere Streifen.
  • Vollkorn-Touch: Statt Blätterteig Pizzateig (300 g) in Streifen schneiden, Backzeit auf 15–18 Minuten verlängern; wird rustikaler, weniger blättrig.
  • Dips mit Gruselnamen: Ketchup = „Vampirblut“, Joghurtsauce mit Knoblauch = „Geisterhauch“, Avocado-Limette = „Sumpfschleim“.
  • Vorb. & Aufbewahrung: Mumien bis zu 4 Stunden ungebacken im Kühlschrank parken. Gebacken schmecken sie frisch am besten; Reste bei 160 °C 5–7 Minuten aufknuspern.

Gretes Tipp: Gesichter frei lassen und die Bandagen schräg wickeln – so bekommen die Mumien Ausdruck und der Teig blättert gleichmäßiger.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Süßkartoffel-Falafel mit Sesam-Dip

Gretes Rezepte – Kochen, Backen, Süßes

Schoko-Weckmänner mit Kakao und Schokostückchen