Flammkuchen mit Birne, Speck und Zwiebel
Bei uns daheim hat’s den Flammkuchen früher nur gegeben, wenn der Ofen eh schon ordentlich eingeheizt war – Brotbacktag, Haus voll Leute, und keiner wollte lange warten. Der Teig war schnell zusammengeknetet, dünn wie eine Briefmarke, und dann hieß es: „Zack, rauf aufs heiße Blech, bevor die Glut beleidigt ist.“
Den Elsässer mit Speck und Zwiebel kennt man. Aber irgendwann lag da eine Schale Birnen auf der Fensterbank, die schon so gut dufteten, dass man fast schwach geworden wäre. „Probier’s halt“, hat die Nachbarin gesagt, „was soll schon passieren?“ Tja, passiert ist: süß trifft salzig, saftig trifft knusprig – und seitdem beschwert sich keiner mehr, wenn’s „nur“ Flammkuchen gibt.
Der Trick ist nicht Hexerei, sondern Timing und Temperatur. Der Teig mag’s heiß, die Birne mag’s nicht zu weich, der Speck soll knuspern, und die Zwiebel soll Aroma geben, ohne zu schreien. Wenn ihr das Blech ordentlich vorheizt und den Teig so dünn rollt, dass man fast die Arbeitsplatte sieht, dann wird das was.
Und wenn’s zischt, wenn der Belag den Ofen betritt – dann wisst ihr: Jetzt wird gearbeitet. Das ist so ein Essen, das man in die Mitte stellt, den Rest macht die Gesellschaft. Einer schneidet, einer gießt was ein, und plötzlich ist der Abend rum und die Bleche leer. So muss das sein: unkompliziert, warm ums Herz, und am Ende duftet die Küche nach gebackenem Teig, gebräuntem Speck und ein bisschen Thymian – wie’s sein soll, ohne Firlefanz.
Zutaten (für 1 Blech, 3–4 Portionen)
• 250 g Weizenmehl Type 405 (alternativ 550)
• 125 ml kaltes Wasser
• 2 EL Sonnenblumen- oder Rapsöl
• ½ TL Salz
• 150 g Schmand
• 100 g Crème fraîche
• 1 große rote Zwiebel (ca. 120 g)
• 2 reife, feste Birnen (z. B. Conference; ca. 350 g)
• 150 g durchwachsener Speck, in feinen Streifen
• 1–2 TL frische Thymianblättchen (oder ½ TL getrocknet)
• schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen
• ½ TL Salz für die Creme, ggf. mehr nach Geschmack
• optional: 1 TL Honig, 1 TL Zitronensaft, 1 EL Weißweinessig
Zubereitung – Schritt für Schritt
Backofen mit Blech vorheizen auf 250 °C Ober-/Unterhitze (sehr wichtig: Blech im Ofen lassen). Währenddessen Mehl, Salz, Wasser und Öl verkneten, bis ein glatter, elastischer Teig entsteht (2–3 Minuten; er soll sich weich anfühlen, nicht kleben). Teig abdecken und 10 Minuten ruhen lassen – dann lässt er sich dünner ausrollen.
Schmand und Crème fraîche verrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken; wer’s rund mag, 1 TL Weißweinessig einrühren. Zwiebel schälen und in sehr feine Streifen schneiden; wem Zwiebeln zu scharf sind, kurz in kaltem Wasser spülen und gut abtropfen lassen. Birnen halbieren, Kerngehäuse entfernen und in dünne Spalten schneiden; damit sie nicht anlaufen, mit Zitronensaft benetzen.
Teig auf leicht bemehltem Papier hauchdünn ausrollen (so dünn, dass das Muster der Arbeitsfläche fast durchscheint). Creme gleichmäßig verstreichen. Zwiebelstreifen, Birnenspalten und Speck verteilen, mit Thymian bestreuen; wer mag, Honig ganz fein darüberziehen.
Blech herausziehen, den Flammkuchen samt Papier zügig aufziehen und sofort einschieben. 10–14 Minuten backen, bis die Ränder knusprig braun sind und sich kleine dunkle Punkte zeigen; es darf ruhig an den Kanten blasen.
Rettung, falls was klemmt: Wird der Boden nicht knusprig, nächstes Mal noch dünner ausrollen und das Blech länger vorheizen; im Zweifel die letzten 2 Minuten unten auf dem Ofenboden fertigbacken. Wird er zu dunkel, Temperatur auf 230 °C senken oder eine Schiene tiefer backen. Läuft Flüssigkeit aus den Birnen, Spalten beim nächsten Mal etwas dünner schneiden und den Honig weglassen.
Nach dem Backen frisch gemahlenen Pfeffer darübergeben, kurz ruhen lassen (1 Minute), dann in Stücke schneiden und heiß servieren.
Varianten & Tipps
- Vegetarisch: Speck weglassen, dafür 60 g grob zerbröselten Blauschimmelkäse oder 80 g Ziegenfrischkäse mitbacken.
- Nussig: 30 g Walnüsse grob hacken und die letzten 3 Minuten mitrösten.
- Deftiger: Vor dem Backen 1 TL groben Senf unter die Creme rühren.
- Herbstlich: 120 g sehr dünn gehobelten Hokkaido mit auflegen; Garzeit bleibt gleich.
- Schnellweg: Fertigen Flammkuchenteig aus dem Kühlregal verwenden; Belag wie beschrieben.
- Resteverwertung: Übrige Zwiebelstreifen in Öl anschwitzen, morgen zu Bratkartoffeln geben. Birnenreste würfeln, mit Joghurt und Haferflocken frühstücken.
- Aufwärmen: Stücke auf dem Rost bei 200 °C 5–6 Minuten auffrischen; nicht in die Mikrowelle, sonst wird’s lappig.
- Würze: Eine Prise Muskat in die Creme passt, aber sparsam, sonst erschlägt’s die Birne.
Der wasser-öl-basierte Teig ohne Hefe lässt sich extrem dünn ausrollen und backt bei hoher Hitze schnell und knusprig – genau das braucht ein Flammkuchen. Das Vorheizen des Blechs liefert sofortigen Bodenkontakt und damit Röstaromen. Birne, Zwiebel und Speck garen in derselben Zeit: Die Birne bleibt saftig, der Speck wird knusprig, die Zwiebel verliert ihre Schärfe. Die leichte Säure in der Creme (Essig/Zitrone) balanciert die Süße der Birne und das Fett vom Speck – so wird’s rund, ohne kompliziert zu werden.
Gretes Tipp: Wenn ihr meint, der Teig ist schon dünn genug – noch zweimal drüberrollen, dann passt’s.

Kommentare
Kommentar veröffentlichen