Mini-Frikadellen mit Senfdip

Als die Enkel klein waren, habe ich für Ausflüge immer „kleine Bällchen“ gemacht – so hießen die Mini-Frikadellen bei uns. In der Küche roch es nach warmem Zwiebelduft und frisch gemahlenem Pfeffer, die Pfanne hat gemütlich vor sich hin gezischt, und auf dem Fensterbrett stand schon die Butterbrotbox bereit. Ich erinnere mich, wie der erste Schwung auf einem angewärmten Teller landete: außen knusprig, innen saftig, ein leises Knistern, wenn man sie auseinanderbricht. Nebenbei rührte ich einen schnellen Senfdip an – nichts Aufwendiges, aber genau der kleine Pfiff, der aus einem Happen eine runde Sache macht.

Dieses Rezept ist unkompliziert und verzeiht viel. Das Hack bindet zuverlässig mit Ei, Brötchen und etwas geriebener Kartoffel – der Trick sorgt für Saftigkeit. Die Zwiebeln dünste ich kurz an, damit sie süß und mild werden; so fallen die Bällchen beim Formen nicht auseinander und die Masse bleibt angenehm formbar. Und wenn der Teig mal etwas weich gerät: zehn Minuten Ruhezeit, und schon ist er folgsam.

Mini-Frikadellen sind Reiseproviant, Pausenbrot und Abendbrot-Begleitung in einem. Sie schmecken warm aus der Pfanne, lauwarm im Picknickkorb und kalt aus der Box. Der Senfdip ist in zwei Minuten fertig, lässt sich nach Lust und Kühlschranklage variieren und hält einen Schlenker ins Frische durch Joghurt und Zitrone bereit. Ich würze eher klassisch – Salz, Pfeffer, etwas Paprika –, denn Gewürzfeuerwerk braucht es hier nicht. Der feine Fleischgeschmack und die leichte Röstaromatik sind die Hauptdarsteller.

Warum gelingt das? Weil wir die Hitze mittel halten und die Bällchen nicht hetzen. Zu heiß, und sie werden außen dunkel, bevor sie innen gar sind. Zu kalt, und sie ziehen Fett. Außerdem formen wir kleine Portionen – da ist der Garpunkt schneller zu treffen, und sie bleiben für unterwegs handlich. Wer mag, bäckt sie im Ofen, dann hat man die Hände frei und alle werden gleichzeitig fertig. Und sollte die Pfanne einmal zu ungeduldig zischen, einfach die Hitze etwas zurückdrehen – die Frikadellen danken es mit Saftigkeit.

Ich packe sie gern zwischen zwei Scheiben Bauernbrot mit Senfdip, ein paar Gurkenscheiben und Blättchen Salat. Wenn dann im Rucksack der Duft vom Morgen mitwandert und man mittags am Bach sitzt, weiß man: So simpel kann Glück schmecken. Also: Schürze um, Pfanne raus – das wird was!

Zutaten für ca. 20 Stück (4 Portionen)

  • 500 g gemischtes Hackfleisch (Rind/Schwein)
  • 1 kleines Brötchen, altbacken (ca. 40 g) oder 3 EL Semmelbrösel
  • 100 ml Milch oder Wasser (zum Einweichen)
  • 1 kleine Zwiebel (ca. 80 g), fein gewürfelt
  • 1 Knoblauchzehe, fein gehackt (optional)
  • 1 kleine Kartoffel (ca. 100 g), fein gerieben
  • 1 Ei (Größe M)
  • 1 TL Senf (mittelscharf)
  • 1 TL Paprikapulver (edelsüß)
  • 1 TL Salz
  • ½ TL schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen
  • 2 EL gehackte Petersilie (optional)
  • 2–3 EL Öl zum Braten

Für den Senfdip:

  • 150 g Joghurt (10 % oder griechisch)
  • 2 TL Senf (mittelscharf oder grob)
  • 1 TL Zitronensaft oder Weißweinessig
  • ½ TL Honig oder Zucker
  • Salz, Pfeffer

Zubereitung – Schritt für Schritt

Das Brötchen in Milch einweichen (5–10 Minuten), gut ausdrücken und fein zerzupfen. Alternativ Semmelbrösel direkt verwenden – sie binden die Flüssigkeit in der Masse.

Die Zwiebel in 1 TL Öl bei mittlerer Hitze 3–4 Minuten glasig dünsten. So wird sie mild und gibt Bindung, ohne später roh zu schmecken. Knoblauch kurz mitgehen lassen (30 Sekunden), dann abkühlen.

Hackfleisch in eine Schüssel geben. Ausgedrücktes Brötchen, geriebene Kartoffel (bringt Saftigkeit), Ei, Senf, Paprika, Salz, Pfeffer, Petersilie und die abgekühlten Zwiebeln zufügen. Alles mit der Hand oder einem Löffel gründlich vermengen, bis eine leicht klebrige, gut formbare Masse entsteht. Wenn zu weich: 1–2 EL Semmelbrösel unterheben. Wenn zu fest: 1–2 EL Milch zugeben. 10 Minuten ruhen lassen – die Brösel quellen, die Masse wird stabil.

Mit leicht angefeuchteten Händen walnussgroße Bällchen formen (ca. 25 g pro Stück). Eine Pfanne mit 2 EL Öl auf mittlere Hitze bringen. Die Mini-Frikadellen nicht zu dicht hineinsetzen und von jeder Seite 3–4 Minuten braten, insgesamt 8–10 Minuten, bis sie goldbraun sind. Garpunkt-Test: Ein Bällchen halbieren – innen soll es nicht rosa sein, der Fleischsaft klar.

Rettungsgriff, wenn es spritzt oder stark zischt: Hitze reduzieren, Pfanne kurz abziehen, ggf. einen Teelöffel Öl nachgeben. Setzt etwas an? Ein Schuss Wasser in die Pfanne, löst die Röstaromen und verhindert Anbrennen.

Für den Senfdip Joghurt, Senf, Zitronensaft und Honig glatt rühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Zu dünn? Ein Löffel Quark oder etwas mehr Joghurt mit höherem Fettanteil hilft. Zu kräftig? Mit einem Spritzer Milch mildern.

Die Mini-Frikadellen lauwarm oder kalt mit dem Dip servieren. Zum Mitnehmen gut auskühlen lassen und in einer dicht schließenden Box verstauen; ein Salatblatt zwischen die Lagen legt Feuchtigkeit ab.

Varianten & Tipps

  • Ofenvariante: Auf ein geöltes Blech setzen, bei 200 °C Ober-/Unterhitze 15–18 Minuten backen, einmal wenden. Gleichmäßig und fettärmer.
  • Geflügel: Mit Puten- oder Hühnerhack braten; besonders saftig mit 1 EL Öl in der Masse.
  • Vegetarisch: Gekochte Linsen (250 g) + fein geriebene Möhre (100 g), 1 Ei und 3 EL Semmelbrösel – gut abschmecken, im Ofen backen.
  • Kräuter & Gewürze: Ein Hauch Majoran oder Kümmel passt klassisch; für Kinder dezent würzen.
  • Für die Brotdose: Gurkenscheiben, Paprika-Sticks und ein paar Cocktailtomaten dazu – frisch und bunt.
  • Einfrieren: Gegarte und abgekühlte Bällchen portionsweise einfrieren. Zum Essen bei 160 °C 8–10 Minuten im Ofen aufwärmen.

Gretes Tipp: Eine geriebene Kartoffel macht die Frikadellen saftig, ohne sie schwer zu machen.

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