Spätburgunder & Schwarzkirsche mit Lorbeerrauch
Dunkel, samtig, aromatisch – Glühwein mit Charakter und feiner Rauchspur. Ein intensiver Rotwein trifft auf die dunkle Süße reifer Schwarzkirschen. Lorbeer sorgt für Tiefe, ein Hauch Rauchsalz für das Unerwartete. Dieses Getränk ist kein Marktglüh, sondern ein Abendritual.
Es war einer dieser Abende, an denen die Kälte nicht nur in der Luft lag, sondern sich leise durch die Gassen schob – wie ein Tier, das schon weiß, dass es heute Nacht wieder Schnee geben wird. Auf dem kleinen Platz vor dem alten Rathaus flimmerte goldenes Licht aus den Holzbuden, und irgendwo knisterte ein Kamin. Der Wind trug den Duft von gerösteten Kastanien, Nelken und etwas Dunklem, Warmem mit sich – Rotwein, vielleicht, aber einer mit Tiefe. Drinnen, hinter der beschlagenen Fensterscheibe, saßen drei Gestalten um einen Tisch. Auf der Platte stand ein alter Emailletopf, in dem sich der Wein drehte, tiefrot, fast schwarz. Über dem Topf lag ein Lorbeerblatt, das sich langsam im Dampf krümmte, als würde es sich an die Wärme gewöhnen.„Probier mal“, sagte einer und füllte einen Becher. Der erste Schluck war samtig, fast süß, dann kam die Schwarzkirsche – dicht, fruchtig, mit diesem bittersanften Ton, der sich in den Gaumen legt. Und ganz am Ende, kaum merklich, ein Hauch Rauch, wie aus dem Kamin eines alten Hauses im Wald.
Keiner sprach. Nur das leise Klirren der Löffel, das Knacken der Holzscheite und dieses Gefühl von: Jetzt ist genau der Moment, für den der Winter gemacht wurde.
- 750 ml Spätburgunder (trocken)
- 250 ml Schwarzkirschsaft (100 % Direktsaft)
- 50 ml Kirschlikör oder Portwein
- 3 EL Rohrohrzucker
- 1 Stange Zimt
- 3 Lorbeerblätter (frisch oder getrocknet)
- 3 Gewürznelken
- 1 kleines Stück Orangenschale (unbehandelt)
- 1 Prise Rauchsalz (nach Geschmack, ca. ⅓ TL)
- optional: 1 EL Zitronensaft für Frische
In einem Topf den Rotwein mit Schwarzkirschsaft, Zucker, Zimt, Lorbeer, Nelken und Orangenschale vermischen. Langsam erhitzen, bis die Oberfläche leicht zu dampfen beginnt – niemals kochen lassen, damit der Alkohol und die feinen Aromen erhalten bleiben.
Etwa 20 Minuten bei schwacher Hitze ziehen lassen. Dann den Kirschlikör zugeben und behutsam mit dem Rauchsalz abschmecken – lieber mit einer kleinen Menge beginnen und nach Bedarf steigern. Die Kombination soll subtil bleiben, nicht an Lagerfeuer erinnern, sondern an die Wärme eines Kaminzimmers. Abseihen, in vorgewärmte Becher gießen und mit einem frischen Lorbeerblatt oder einer halben Orangenscheibe garnieren. Sofort servieren – am besten im Halbdunkel, bei Kerzenlicht und leiser Musik.
Varianten & Tipps
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Alkoholfrei: Ersetze den Spätburgunder durch roten Traubensaft,
den Kirschlikör durch etwas Zitronensaft und Vanilleextrakt – Aroma ohne Promille. -
Waldvariante: Ergänze einen Spritzer Heidelbeersaft und eine Prise
getrocknete Thymianblätter für erdige Tiefe. -
Für größere Runden: Im Glühweinkocher warmhalten (70–75 °C).
Vor dem Servieren kurz umrühren, da sich das Rauchsalz leicht absetzt. -
Thermomix-Tipp: 80 °C / 25 Min / Stufe 1 – anschließend 10 Min ziehen
lassen, abseihen, servieren.
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