Bunte Gemüsewaffeln aus dem Waffeleisen

Wenn die Enkel zu Besuch sind, brauchst du etwas, das schnell geht, satt macht und bei Tisch keinen Streit auslöst. Gemüsewaffeln sind so ein Friedensvertrag in Teigform. Da wird nicht diskutiert, ob die Paprika „komisch“ ist – die ist klein gehobelt und steckt zwischen goldenen Rauten, wo sie niemanden mehr erschreckt. Ich hab das früher schon mit den eigenen Kindern so gemacht: rein, was da ist – und was der Garten hergibt. Im Sommer Karotte und Zucchini, im Winter ein bisschen Lauch und Erbsen aus dem Tiefkühler. Wenn’s ganz bunt sein soll, kommt noch ein Löffel Mais dazu, der zwinkert so schön gelb aus dem Teig.

Das Waffeleisen tut den Rest: Es brummt, zischt kurz – dann riecht die Küche nach Butter und warmem Käse, und alle wissen, dass gleich was Gutes kommt. Ich sag’s dir: Das ist ein Rezept für Tage, an denen keiner Zeit hat und trotzdem keiner „nur Brot“ essen will. Der Teig ist ruckzuck zusammengerührt, eine Schüssel, ein Löffel, fertig. 

Und wenn du’s einmal gemacht hast, merkst du: Man muss nicht jeden Milliliter abwiegen, man muss hinschauen. Der Teig soll schwer vom Löffel gleiten, nicht fließen wie Suppe und nicht stehen wie Mörtel. Zucchini werden vorher ausgedrückt, sonst schwimmen dir die Waffeln davon – „wenn’s zischt, isses zu heiß“, und „wenn kaum Dampf kommt, ist’s zu kalt“ – mehr Technik braucht’s nicht.

Kinder mögen Dinge, die sie anfassen dürfen. Eine Waffel lässt sich dippen, teilen, mitnehmen. Passt zur Tomatendose vom letzten Sommer, passt zum Kräuterquark, passt sogar kalt in die Brotdose. Und Reste, ha – die werden im Toaster wieder munter. Ich mach gleich die doppelte Menge, dann hab ich für morgen Ruhe. Wenn du denkst, es ist zu viel Butter – ist’s genau richtig. Und falls einer meckert, er möge nur Süßes: Den tu ich erst recht mit einer herzhaften Waffel einfangen. Danach gibt’s für den Frieden einen Löffel Apfelmus. So läuft das bei mir seit Jahrzehnten: aus wenig viel machen und aus Gemüse ein Vergnügen. Kein Firlefanz, nur eine ehrliche Waffel, die knuspert, duftet und alle an den Tisch holt.

Zutaten (für ca. 8 Waffeln, 4 Personen):

• 250 g Weizenmehl (Type 405) oder Dinkelmehl (630)
• 8 g Backpulver (½ Päckchen)
• 1 gestr. TL Salz, etwas Pfeffer, Prise Muskat
• 2 Eier (Größe M)
• 300 ml Milch
• 60 g Butter, geschmolzen (oder 50 ml mildes Öl)
• 150 g Möhre, grob gerieben
• 150 g Zucchini, grob gerieben und gut ausgedrückt
• 80 g Mais (Abtropfgewicht)
• 80 g Erbsen (TK, angetaut)
• 1 kleine rote Paprikaschote, fein gewürfelt (ca. 80 g)
• 2 Frühlingszwiebeln, in feinen Ringen
• 80 g milder Gouda oder Emmentaler, gerieben (optional, gibt schöne Farbe und Geschmack)
• 2 EL fein gehackte Petersilie oder Schnittlauch
• Etwas Öl oder Butter zum Einfetten des Waffeleisens

Für den schnellen Kräuterquark (optional):

• 250 g Magerquark
• 3–4 EL Milch oder Joghurt
• Salz, Pfeffer, 1 TL Zitronensaft, 2 EL Kräuter nach Wahl

Zubereitung:

Waffeleisen vorab vorheizen (mittlere Stufe; bei 5 Stufen eine 3). Währenddessen den Teig anrühren: Mehl, Backpulver, Salz, Pfeffer und Muskat vermischen. Eier, Milch und geschmolzene Butter verquirlen und zur Mehlmischung geben, kurz unterrühren, bis keine Mehlnester mehr zu sehen sind. Nicht totkneten – sonst werden die Waffeln zäh.

Möhre und Zucchini reiben, Zucchini mit der Hand gut ausdrücken (wichtig, sonst wird der Teig wässrig). Zusammen mit Mais, Erbsen, Paprika, Frühlingszwiebeln, Käse und Kräutern unter den Teig heben. Der Teig soll schwer vom Löffel gleiten. Ist er zu dick, 1–2 EL Milch zugeben; ist er zu dünn, 1–2 EL Mehl unterrühren. Den Teig 5–10 Minuten ruhen lassen, damit das Mehl quellen kann.

Waffeleisen dünn einfetten. Pro Waffel 2–3 EL Teig einfüllen, Deckel schließen und 3–4 Minuten backen, bis deutlicher Dampf aufsteigt und die Waffel goldgelb ist. Wenn es laut zischt und schnell bräunt, ist die Hitze zu hoch; wenn kaum Farbe kommt, höher stellen. Waffeln vorsichtig lösen (Holzstäbchen hilft), auf einem Gitter auskühlen lassen, dann bleiben sie knusprig.

Rettung, falls etwas schiefgeht: Klebt alles fest – Eisen war zu kalt oder nicht gefettet; einmal heißer werden lassen und neu fetten. Waffeln zu weich – Zucchini beim nächsten Mal besser ausdrücken oder 1 EL Grieß zufügen. Zu blass – Hitze etwas erhöhen und 30–60 Sekunden länger backen. Zu trocken – 1–2 EL Milch in den restlichen Teig geben.

Für den Kräuterquark Quark mit Milch glatt rühren, würzen, Kräuter unterziehen.

Varianten & Tipps:

• Vollkornvariante: 150 g Weizenmehl + 100 g Vollkornmehl; dafür 30 ml mehr Milch.
• Ohne Käse geht’s auch – dann 1 Prise mehr Salz und 1 EL Öl in den Teig.
• Mit Speckwürfeln: 80 g ausgelassene, abgekühlte Speckwürfel unterheben (für größere Kinder und Erwachsene).
• Glutenfrei: 200 g Reismehl + 50 g Stärke; Teig etwas länger quellen lassen.
• Vegan: 300 ml Pflanzenmilch, 2 EL gemahlene Leinsamen + 6 EL Wasser (10 Min. quellen lassen) statt Eier; 50 ml Öl statt Butter.
• Gemüsereste: Brokkoliröschen sehr fein schneiden, auch gekochte Kartoffelwürfel gehen (dann Milch ggf. 20 ml erhöhen).
• Für die Brotdose: kalt völlig auskühlen lassen, dann halbiert mit etwas Frischkäse bestreichen.
• Aufbewahrung: Reste einfrieren; zum Aufknuspern direkt aus dem Tiefkühler in den Toaster (2–3 Durchgänge).
• Dazu passen Tomatensalsa, Apfelmus oder ein Klecks saure Sahne.

Gretes Tipp: Wenn du meinst, der Teig ist perfekt, gib noch einen kleinen Löffel Käse dazu – das gibt Farbe, Duft und brave Esser.

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