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Es werden Posts vom Oktober, 2025 angezeigt.

Schneller Streuselkuchen vom Blec

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Als Kinder durften wir sonntags „den guten Klecks“ bestimmen – so nannte Opa die Marmelade, die auf den Kuchen kam. Manchmal war es Aprikose, sonnengelb und leicht säuerlich, manchmal Pflaume, dunkel und duftig wie der Keller im Spätsommer. Und wenn die Johannisbeere dran war, knisterte der Zucker obendrauf später so herrlich zwischen den Zähnen.  Der Streuselkuchen vom Blech ist ein alter Freund: unkompliziert , verlässlich und ohne Zirkus. Kein Hefegang, kein Teigkneten bis die Arme lahm werden – nur eine Schüssel , ein Blech und deine Lieblingsmarmelade. Während der Kuchen im Ofen ist, riecht die Küche nach warmer Butter und Vanille; die Marmelade fängt an zu blubbern , die Streusel werden golden und knusprig, und es klingt, als würde Regen ganz leise aufs Blech tippen. Genau so soll das sein. Warum gelingt er immer? Weil wir einen All-in-One-Streuselteig verwenden: Er dient als Boden und als Krönung obenauf. Du musst also nichts ausrollen, nur andrücken und streuseln . Die M...

Mini-Mumien-Würstchen im Schlafrock

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Wenn die Dunkelheit früher kommt und die Kinder mit Taschenlampen durch den Hausflur geistern, riecht es bei mir schon nach warmer Butter und ein bisschen nach Räucherwürstchen – eine ehrliche Mischung, die alle an den Tisch lockt. Halloween mag ja viel Krach machen mit Kostümen, Kunstblut und Gekreische, aber in der Küche muss es nicht wild zugehen. Diese kleinen Mumien sind unkompliziert , gelingen mit ruhiger Hand, und stehen schneller auf dem Blech, als die Kürbislaterne ausgekratzt ist. Der Trick liegt im Teig in Streifen – einmal um die Würstchen gewickelt, mit Lücken für die Augen, und der Ofen erledigt den Rest. Das ist auch was für kleine Helfer: Teig anfassen, wickeln, kichern – fertig. Ich weiß noch, wie mein Enkel Paul das erste Mal den Eigelb-Glanz über die Mumien pinselte. „Oma, die blinzeln gleich!“ hat er gesagt, und als das Blech nach 12 Minuten bei 200 °C wieder herauskam, hörte man beim Abkühlen dieses leise Knistern der Blätterteigschichten. Goldbraun, an den...

Knusper-Fischstäbchen aus dem Ofen

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Früher, Kinder, da konnte man am Freitag die Küche wie eine kleine Werft hören: Es pfiff aus dem Teekessel, der Kartoffeltopf blubberte, und die Pfanne fauchte, wenn das Fett sich mit dem Fisch vertrug. Euer Opa hat dann immer gesagt: „Heute gibt’s Seemannskost, da werden die Knochen stark!“ – als hätte er je auf einem Schiff gedient. Später, mit den Enkeln, habe ich das Braten abgeschafft. Die kleinen Nasen fanden den Fettdunst „bäh“, und meine Gardinen auch. Also kam der Backofen zu seinen Ehren, und siehe da: Die Fischstäbchen wurden außen knusprig, innen saftig – ganz ohne Spritzerei und Gezeter. Ich erinnere mich an Jonas, wie er mit Papierhut am Tisch saß und die Stäbchen einzeln „über die Planke schickte“, direkt in den Mund. „Oma, die sind wie Wolken, wenn man reinbeißt!“ Das meinte er zwar eigentlich zu den Kartoffeln, aber ich hab’s ihm gelassen. Kinderpoesie darf man nicht zurechtrücken. Seitdem heißt die Beilage bei uns „Kartoffelwolken“. Und bevor ihr fragt: Nein, die fli...

Monikas Familienküche - schnell & alltagstauglich

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Hallo,  ich bin die Monika – Tochter von der Grete und dem Heinz, und Mama von zwei kleinen Wirbelwinden, die am liebsten mitkochen, kleckern und naschen.  Wenn ihr hier bei Gretes praktischer Küche schon ein bisschen mitgelesen habt, kennt ihr ja meine Eltern: Die Grete – unsere Küchenchefin mit Erfahrung und Gefühl. Und den Heinz – unseren Familienalchemisten, der in jedes Rezept mindestens eine flüssige Geschichte kippt. Ich steh also irgendwo dazwischen – zwischen Kochlöffel und Kinderhand, zwischen Alltag und Abendessen. -  In meiner Ecke hier geht’s um das, was wirklich funktioniert:  Familienküche , die satt macht, schmeckt und auch mal was abkann. Ich mag einfache Rezepte, die man zwischen Arbeit, Hausaufgaben und Wäschekorb noch schafft – aber trotzdem ein bisschen Pfiff haben. Bei mir findet ihr: Gerichte, die Kinder mögen und Erwachsene gern mitessen. Ideen für jeden Tag: Eintöpfe, Ofengerichte, Pfannkuchen, Nudelaufläufe. Kleine Tricks, um Gemüse un...

Coq au Vin – Huhn im Rotweinpott

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Wenn die Tage kürzer werden und der Atem draußen kleine Wölkchen macht, dann hol ich den gusseisernen Topf runter, der schon mehr Winter gesehen hat als mancher Heizlüfter. Coq au Vin ist so ein Gericht, das sich nicht beeilt und gerade deswegen pünktlich ist. Es riecht nach Rotwein, nach Speck und nach Geduld – und glaub mir, Geduld schmeckt. Früher, als wir nach dem Holzholen reinkamen und die Stiefel am Ofen dampften, hat Oma Grete die Küche im Griff gehabt, aber den schweren Rotwein durft ich einschenken. Nicht in die Gläser – in den Topf. Ein ordentlicher Burgunder oder was Kräftiges aus dem Regal, nix Parfümiertes, nix Dünnes. Das Schöne an dem Gericht: Es ist kein Theater. Ein paar Hähnchenschenkel, Zwiebelchen, Champignons, Wurzelzeug. Der Speck macht die Tür auf, der Wein tritt ein, der Thymian hängt den Mantel auf, und die Zeit erledigt den Rest. Du fängst an, wenn die Nachrichten laufen, und isst, wenn die Nachbarskatze heimschleicht. In der Zwischenzeit klappert’s freundlic...

Schlehen-Aufgesetzter „Frostkuss“

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Wenn die Felder leer sind und die ersten Nebel wie alte Decken über die Hecken hängen, weißt du: Es ist Schlehenzeit. Früher bin ich mit meiner Grete am Sonntag raus, die Hände in alten Wollhandschuhen, Eimer im Kofferraum. Die Sträucher kratzen, die Vögel schimpfen, und irgendwo knackt ein Zweig, als wollte der Busch sagen: „Nimm nur, aber sei anständig.“ Schlehen wollen Frost – nicht weil sie romantisch sind, sondern weil die Gerbstoffe dann endlich klein beigeben. Aber wer auf den echten Frost wartet, steht oft hinter den Amseln an. Also ab in die Tiefkühltruhe mit den Beeren, mindestens 24 Stunden. Das ist nicht Mogelei, das ist Handwerk mit Stromanschluss. Korn nehme ich, weil er ehrlich ist. Kein Parfum, keine große Show – nur eine saubere Bühne für die Frucht. Wodka geht auch, aber Korn hat bei uns Tradition, und die macht man nicht nur an Weihnachten. Kandis? Ja. Er löst sich langsam und zieht die Aromen freundlich aus den Schlehen, ohne den Likör stumpf zuzukleistern. Eine Sc...

Fischfilet auf Lauchbett mit Zitronen-Butter-Soß

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Wenn der Tag lang war und der Magen knurrt wie die Nachbarskatze, braucht’s etwas, das fix gelingt und trotzdem nach „Sonntag“ schmeckt. Dieses Fischfilet auf Lauchbett ist so ein Fall: wenig Schnickschnack, viel Wirkung. Ich habe das früher gern gemacht, wenn die Enkel mit ihren Sporttaschen hereinschneiten und der Kühlschrank nur das Nötigste hergab: ein schönes Stück Fisch, ein paar Stangen Lauch, Butter – und eine Zitrone findet sich bei mir immer. Schon beim Putzen des Lauchs steigt ein frischer, grüner Duft auf, und wenn er in der Pfanne leise brutzelt, klingt es wie Regen an der Fensterscheibe. Der Fisch kommt später dazu, legt sich sanft auf das weiche Gemüsekissen und gart mit Dampf – unkompliziert und fehlertolerant . Kein Wenden, kein Theater, kein zerfleddertes Filet. Warum das klappt? Lauch hat genug Eigensaft, der mit etwas Butter und Brühe eine kleine Sauna in der Pfanne macht. Der Fisch gart darin gleichmäßig, bleibt saftig und zerfällt nicht. Die Zitronen-Butter-Soß...

Apfel-Calvados-Hähnchen mit Schalotten & Salbei

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Der Tag war ein graues Tuch, das man am liebsten glatt streichen würde. Drinnen klirren Gläser leise, die Fenster beschlagen kurz, weil der Ofen aufatmet. Ich lege Hähnchenschenkel auf ein Blech wie kleine Versprechen: außen kross, innen saftig, dazwischen ein Duft, der an Apfelwiesen erinnert, an feuchte Erde im Oktober und an eine Flasche, die man nur für besondere Momente aus dem Vorrat zieht. Calvados – nicht prahlerisch, eher wie eine warme Hand auf der Schulter. Ein Schuss nur, aber was für ein Schuss: Er hebt die Apfelsüße an, macht aus Schalotten kleine Schmelzwunder und lässt den Salbei knistern wie trockenes Laub. Magst du heute etwas, das ohne viel Aufhebens funktioniert? Ein Blech, ein Messer, deine Hände – mehr braucht es kaum. Während das Blech arbeitet, hast du Zeit, die Küche zu ordnen, die Schultern sinken zu lassen, ein Glas Wasser mit Apfelessig zu trinken (oder was du magst). Vielleicht schneidest du die Äpfel etwas dicker, weil du’s gerne saftig hast. Vielleicht n...

Süßkartoffel-Falafel mit Sesam-Dip

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Ich habe eine Schwäche für Ausflüge, bei denen man mehr über den Proviant nachdenkt als über die Strecke. Früher war’s oft das klassische Käsebrot – praktisch, aber irgendwann hat die Wandertruppe rebelliert. „Monika, irgendwas Warmes zum Mitnehmen?“ höre ich noch. Beim ersten Falafel-Versuch sind mir die Bällchen in der Pfanne auseinandergefallen wie schlechte Ausreden.  Grete grinste nur und meinte: „Weniger Wasser, mehr Geduld.“ Recht hatte sie (wie immer). Dann entdeckte ich Süßkartoffeln als Geheimzutat: Sie geben den Bällchen eine milde Süße, halten schön zusammen und schmecken auch kalt großartig. Seitdem backe ich die Falafel im Ofen – weniger Fett, weniger Kümmelei, mehr Platz auf dem Blech für Pizzaschnecken (für die Kinder, klar). Die Dinger landen bei uns in jeder Brotbox: im Brötchen mit Salat, pur zum Knabbern oder in einer Dose mit Dip. Der Sesam-Dip ist übrigens mein Friedenstifter. Wenn die Laune im Auto kippt und hinten jemand ruft „Wann sind wir daaa?“, zaubere i...

Schoko-Olivenöl-Torte (glutenfrei)

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Schokolade ist ein Versprechen, das den Raum dimmt, ohne das Licht zu nehmen. Ich rühre sie gern am späten Nachmittag, wenn die Fenster schon spiegeln und der Wasserkocher plötzlich wie ein kleines Tier klingt. Olivenöl wartet im Glas, dunkelgrün, nach Gras und Wind; es hat diesen erwachsenen Duft, der Süßes zu etwas Ernsthaftem macht. Und irgendwo im Zimmer steht noch der Espresso von eben – abgekühlt, stark, eine kleine schwarze Note, die sagt: Ich halte die Balance. Heute backen wir ohne Mehl, das heißt: ohne Weizen. Stattdessen mahlen Mandeln den Ton weich, bringen Saftigkeit und ein sanftes Nussflüstern. Keine Angst vor „glutenfrei“ – das ist keine Ersatzprobe, sondern ein eigener Stil. Die Torte sitzt später da wie ein ruhiger See: glänzend, kaum Zucker an der Oberfläche, dafür Tiefe. Ein bisschen Meersalz obenauf, nicht als Geste, sondern als Kompass. Salz macht aus Schokolade eine Landschaft. Ich erinnere mich an ein Café in Lissabon, winzig, Kacheln, schmale Schatten. Dort g...