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Es werden Posts vom November, 2025 angezeigt.

Ela kocht anders - jung, modern, budgetfreundlich

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 Hey,  ich bin El a   Tochter von Monika, Enkelin von Grete und Heinz.  Ich bin 20, studiere, wohne in einer WG, und ja, ich koche anders . Ich bin mit gutem Essen aufgewachsen: Omas Butterkuchen, Mamas Eintöpfe und Opas Likörchen, das angeblich nur zum Desinfizieren da ist. Aber ich hab meinen eigenen Stil – ein bisschen moderner, ein bisschen grüner, und manchmal… ein bisschen chaotischer.  Ich mag’s bio , regional und nachhaltig .  Ich geh gern auf den Wochenmarkt, bring mein Baumwollsäckchen mit und fühl mich richtig stolz – bis ich am nächsten Tag merke, dass ich die Tomaten vergessen und stattdessen drei Gläser Oliven gekauft hab, weil’s da so schön gerochen hat. Opa Heinz sagt immer: „Die Ela will die Welt retten, aber ihr Kompost vergisst sie regelmäßig im Rucksack.“ Und ja, er hat da nicht ganz unrecht.  Ich will keine Welt retten – ich will einfach, dass sie bleibt, wie sie ist: schön, essbar und halbwegs bewohnbar. -  Und wenn’s mal...

Zwiebelkuchen wie vom Winzerfest

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  Wer im Herbst schon mal auf einem Winzerfest war, weiß, wie das riecht: warmer Hefeteig, süßlich geschmorte Zwiebeln, ein Hauch Kümmel und irgendwo ein Fass Federweißer, das unruhig blubbert. Bei uns daheim gab’s Zwiebelkuchen immer dann, wenn die Zwiebelernte eingebracht war. Man stand zusammen in der Küche, hat geschnippelt, geplaudert und die Tränen weggewischt – nicht vor Rührung, sondern weil ein Sack Zwiebeln nun mal seinen Dienst tut. Aber glaubt mir: die Mühe lohnt sich. Der Trick ist Geduld. Zwiebeln wollen Zeit, um mild zu werden und ihre Süße rauszulassen. Hetzt man sie, werden sie bissig – wie Nachbarn, die zu wenig Schlaf hatten. Früher haben wir den Teig im großen Emaille-Topf gehen lassen, zugedeckt mit einem ausgeleierten Geschirrtuch. Kein Firlefanz. Und wenn der Ofen einmal lief, hat man gleich die ganze Familie sattgekriegt. Dazu gab’s ein Glas Neuen Wein. Wer keinen mag, nimmt Apfelschorle – das geht genauso. Wichtig ist, dass der Boden knusprig bleibt und der...

Gebratener Reis mit Ei, Erbsen und Frühlingszwiebel

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Gebratener Reis ist so ein Gericht, das man macht, wenn der Kühlschrank „Naja“ sagt und der Hunger „Jetzt“. Früher, als man noch einen großen Topf Reis für zwei Tage kochte, blieb oft eine Schüssel übrig. Die wanderte nicht in den Müll, sondern in die Speisekammer – und am nächsten Tag gab’s was Besseres draus.  Der Trick ist nämlich: kalter Reis brät schöner als jeder frische. Das hat mir schon meine Mutter gesagt, und die hat’s von ihrer. Da braucht man nix Extravagantes: ein ordentlicher Schluck Hitze, ein Holzlöffel, ein bisschen Gemüse und Eier – fertig ist das Essen, das alle mögen. Wenn Kinder am Tisch sitzen, lasst ihr die Schärfe weg; wenn’s Gäste sind, brät man’s in zwei Pfannen parallel, dann wird’s richtig knusprig. Und weil man ja nicht jeden Tag im Asia-Laden steht, nehmen wir, was da ist: Tiefkühlerbsen gehen immer, Frühlingszwiebeln halten lang im Gemüsefach, und ein Rest Butter sorgt für diesen feinen Duft, den’s halt nur zuhause gibt. Wichtig ist, dass die Pfanne ...

Kirschenzeit – dunkler Aufgesetzter mit Seele

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Spätsommer legt sein schweres Rot in die Schalen, und wer die Hände in eine Schüssel voll dunkler Kirschen taucht, merkt gleich, dass hier mehr drinsteckt als Saft und Zucker. Der Duft ist tief und klar, ein wenig wie alte Dachböden, dazu eine Spur Mandel aus den Kernen – nicht vordergründig, eher wie ein Flüstern. Auf dem Tisch steht ein großes, sauberes Glas, das Licht fällt knapp, und die Gläser daneben haben diesen matten Glanz, den nur heiß gespültes Glas bekommt. Man hört das leise Klacken der Stiele, wenn sie abgezupft werden, und das dumpfe Rollen der Früchte über das Brett. Kein Aufwand, keine Kunststücke – nur vernünftige Ordnung: sauber arbeiten, nichts quetschen, nichts hetzen. Die Kirschen bleiben ganz, die Steine unversehrt; so kommt die richtige Seele in den Ansatz, ohne bitter zu werden. Wer den Duft von Zitrone mag, schält einen schmalen Streifen Schale, dünn wie Zeitungspapier, damit nur die Öle, nicht die Bitternis ins Glas wandern. Ein halber Strich Vanille kann, mu...

Rauchiger Kürbis-Ketchup

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Wenn bei uns der Grill glüht, steht auf dem Tisch fast immer ein kleines Fläschchen mit selbstgemachtem Ketchup – und seit ein paar Jahren ist es dieser hier: Kürbis-Ketchup , warmorange wie ein Oktoberabend und mit einer feinen Rauchnote. Das duftet schon beim Kochen nach Zwiebel, Essig und Paprika; leise blubbert der Topf, und wenn du rührst, zieht die Masse langsam, sämig hinterm Löffel her. Keine Hexerei: Der Kürbis bringt von Natur aus Bindung mit, die Zwiebel sorgt für Tiefe, Tomatenmark für Farbe, und ein Löffel geräuchertes Paprikapulver macht aus dem braven Kürbis plötzlich einen Grillkameraden. Ich koche das an einem ruhigen Nachmittag, wenn der Backofen eh läuft. Dann kommen die Kürbiswürfel kurz geröstet in den Topf – das gibt Röstaroma, ohne dass man am Herd Wache schieben muss. Die Küche riecht dann ein bisschen wie Marktstand und Lagerfeuer zusammen: süß, würzig, ein Hauch Essig in der Luft, nichts Beißendes, eher verheißungsvoll. Warum gelingt das zuverlässig? Erstens: ...

Bacon-Bohnen-Pfanne mit Rauchpaprika

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Der Abend zieht langsam über den Hof, die Luft ist ruhig, und die Gussplatte liegt schwer auf dem Grill wie ein Versprechen. Es ist kein Tag für Feinarbeit, eher für etwas, das in einem Gefäß entsteht und alle satt macht, ohne dass jemand ständig am Rost stehen muss. Eine Schüssel mit weißen Bohnen steht bereit, daneben ein Sieb mit grünem Bohnenabschnitt, der noch an Garten und Sommer erinnert. Auf dem Brett liegt Bacon in breiten Streifen, bereit, das Fett zu geben, das die Sache zusammenhält. Eine Zwiebel wartet auf den ersten Schnitt, zwei Knoblauchzehen auf ihren leisen Auftritt. Rauchpaprika schimmert dunkelrot: der Ton, der später irgendwo zwischen Lagerfeuer und gewürzter Wärme sitzt. Tomaten aus der Dose stellen die Soßenbasis, Brühe sorgt für Fluss, ein kleiner Schuss Essig für Klarheit. Mehr braucht es nicht für dieses Pfannengericht, das lieber in Ruhe vor sich hinarbeitet, als Aufmerksamkeit zu fordern. Wenn die Platte auf Temperatur kommt, lässt sich das schon hören: ein...

Schlehenlikör – der König der frostigen Nächte

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Die Schlehe ist ein stachliges Biest. Wer sie pflückt, merkt gleich, warum’s früher hieß: „Wer Schlehen will, muss bluten.“  Aber wenn du sie richtig behandelst – Frost, Geduld und ein ordentlicher Korn – dann wird aus den bitteren, herben Früchten ein tiefroter Likör, der nach Wald, Kälte und Kamin riecht. Ich erinnere mich noch, wie ich mit meinem Vater im Oktober losgezogen bin, dicke Jacke, Drahtkorb, Taschenmesser. Die Schlehen hingen schwarzblau in den Hecken, rund um die alten Feldwege. Er sagte immer: „Erst Frost, dann Frucht.“  Und wenn der Frost noch nicht kam, dann kamen wir – mit der Gefriertruhe.  Der fertige Schlehenlikör stand dann den ganzen Winter auf der Anrichte, rubinrot, klar, fast wie flüssiges Feuer.  Er war nie zum Besaufen gedacht – sondern als stiller Trost für Abende, an denen’s draußen regnet und drinnen still ist. Ein Schluck davon, und du weißt wieder, warum Geduld sich lohnt. Zutaten für ca. 1,5 Liter 500 g reife Schlehen (nach dem e...

Heinz’ Hausbar - Liköre & Aufgesetzte

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  So. Jetzt bin also ich dran. Die Grete hat ja schon gesagt, sie macht das hier nicht allein, sondern mit unserer Monika, der kleinen Ella – und eben mir, dem Heinz. Und weil’s immer heißt, ich würde „eh dauernd in der Küche herumwerkeln“, darf ich jetzt wohl auch mal was schreiben. Ich bin also der Heinz, der Mann von der Grete. Seit über vierzig Jahren verheiratet, meistens mit irgendwas am Köcheln – oder am Ansetzen. Ich sag’s gleich: Ich koch und back, wie ich bin – bodenständig, leicht störrisch und nie ohne einen Schuss Alkohol. Bei mir geht’s nicht um Zuckerguss, sondern um Geschmack mit Charakter. Ich mach Liköre, Aufgesetzte und manchmal auch was Selbstgebranntes – alles legal, keine Sorge. Ich nehm, was die Jahreszeit hergibt: Schlehen, Quitten, Kirschen, Beeren, Kräuter, Nüsse. Wenn nix wächst, dann findet sich trotzdem was, das man einlegen oder verkochen kann. Und ja, ich back auch mal Kuchen – aber nicht den braven Sonntagskuchen.  Bei mir gibt’s Zimtschnecken m...

Gebratene Hähnchenschenkel mit Ofengemüse

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Weißt du, warum ich Hähnchenschenkel so mag? Weil sie verlässlich sind. Keinerlei Gezicke wie bei der Brust, die erst trocken wird und dann beleidigt zerfällt. Ein Schenkel verzeiht dir viel: fünf Minuten länger im Ofen, ein Spritzer zu viel Salz – der bleibt saftig. Früher, wenn der Garten voll war und die Enkel hungrig, kam dieses Blech auf den Tisch und gut war. Kartoffeln, Möhren, Zwiebeln – was halt da war. Im Herbst landete gern noch ein Rest Kürbis mit drauf, im Sommer Paprika und Zucchini. Kein Hokuspokus, nur Wärme, Geduld und eine ordentliche Prise Paprika. Und Butter, jawohl. Margarine ist Industriekram, das sag ich, seit ich denken kann. Ich hab’s mir angewöhnt, die Schenkel erst kurz in der Pfanne auf der Haut anzurösten. Nicht lang, nur so, dass sie Farbe kriegen und die Küche gut riecht. Dann aufs Blech, Gemüse drunter – die Schenkel geben Saft und Fett ab, und genau darin wird das Gemüse „besser als Pommes“, wie mein Karl immer sagte. Wenn du die Zitronenschale fein abr...

Spätburgunder & Schwarzkirsche mit Lorbeerrauch

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Dunkel, samtig, aromatisch – Glühwein mit Charakter und feiner Rauchspur.  Ein intensiver Rotwein trifft auf die dunkle Süße reifer Schwarzkirschen. Lorbeer sorgt für Tiefe, ein Hauch Rauchsalz für das Unerwartete. Dieses Getränk ist kein Marktglüh, sondern ein Abendritual.  Es war einer dieser Abende, an denen die Kälte nicht nur in der Luft lag, sondern sich leise durch die Gassen schob – wie ein Tier, das schon weiß, dass es heute Nacht wieder Schnee geben wird.   Auf dem kleinen Platz vor dem alten Rathaus flimmerte goldenes Licht aus den Holzbuden, und irgendwo knisterte ein Kamin.  Der Wind trug den Duft von gerösteten Kastanien, Nelken und etwas Dunklem, Warmem mit sich – Rotwein, vielleicht, aber einer mit Tiefe.  Drinnen, hinter der beschlagenen Fensterscheibe, saßen drei Gestalten um einen Tisch. Auf der Platte stand ein alter Emailletopf, in dem sich der Wein drehte, tiefrot, fast schwarz. Über dem Topf lag ein Lorbeerblatt, das sich langsam im D...

Tonkabohnen-Schoko-Eis mit Amarena-Kirschwirbel

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Es ist einer dieser Abende, an denen die Küche leise atmet. Draußen liegt ein feuchter Film auf den Fensterscheiben, drinnen steht die Luft warm von Kakao und geschmolzener Schokolade. Auf dem Brett blitzt die kleine Reibe, daneben eine Tonkabohne – unscheinbar, fast wie ein Steinchen aus der Jackentasche. Wer sie reibt, versteht schnell: Da ist Vanille, da ist Mandel, da ist ein Hauch Heu nach spätem Sommer. Ein Duft, der Räume weich macht. Dieses Eis will Zeit, nicht Tamtam. Es trifft die Tonkabohne mit dunkler Schokolade und bekommt dazu einen Wirbel aus Amarena-Kirschen, tiefrot und leicht bitter vom Kirschsirup. Das klingt groß, ist aber gelingsicher – ein ruhiger Ablauf mit Handgriffen, die sitzen, auch ohne Maschine. Die Basis wird wie eine einfache Creme gekocht, sachte gebunden, nicht kochend, nur so, dass sie am Löffel haftet. Die Schokolade schmilzt darin und macht alles glatt, die Tonka gibt ein Flüstern von Wärme. Der Kirschwirbel entsteht, während die Creme abkühlt: Siru...

Martinsgruß – klassischer Rumtopf mit Restobst vom Herb

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Der November trägt die abgeernteten Gärten wie einen dicken Wollmantel. Auf den Tischen liegen Äpfel, die beim Anstupsen satt nachgeben, Birnen mit mattem Glanz, letzte Pflaumen, ein paar Trauben, vielleicht eine Quitte, die mehr Duft als Saft verspricht.  Nach dem Laternenzug wärmt draußen das Feuer die Hände, drinnen soll etwas anderes wärmen: ein Rumtopf, der den Herbst einfängt und ihm ein langes Echo schenkt. Nicht spektakulär, aber zuverlässig – wie ein alter Emailletopf, der nie zickt. Die Methode ist einfach und verzeiht viel, wenn man sauber arbeitet und die zwei Pfeiler respektiert: genügend Alkohol und genügend Zucker. Beides zusammen zieht Wasser aus dem Obst, bindet Aromen und hält unerwünschte Gäste fern. Kein Festakt, eher eine ruhige Küchenarbeit, die nach reifem Obst riecht und nach Gewürz nur so viel, wie ein dunkler Mantel Innenfutter braucht. Der Anlass liegt auf der Hand: Sankt Martin bringt Licht in die Dunkelheit, und wer nach dem Zug heimkommt, möchte etwas...